der wolf hat geschrieben:Laut aussage meines toyota händlers und diverser fachzeitschriften hat der auris hybrid ein cvt getriebe. "vielleicht erstmal mit der technik
vertraut machen" lieber Urbantown
Es ist wenig ratsam sein Wissen aus sogenannten Fachzeitschriften zu beziehen und die Verkäufer bei den Toyota-Händlern
sind leider oft erschreckend wenig sachkundig. Es ist zwar richtig, dass das Planetengetriebe die Fahrcharakteristik eines herkömmlichen CVT-Getriebes aufweist, aber
es hat mit diesem technisch nichts gemeinsam. So verfügt das bei den Toyota- und Lexus-Vollhybridfahrzeugen verwendete Planetengetriebe nicht über ein Schubgliederband,
sondern über mehrere Zahnradkränze, die ineinandergreifen.
Lars hatte gerade freundlicherweise schon diesen Link hier zum Planetengetriebe geschickt:
http://www.priuswiki.de/wiki/PSD
Zum Vergleich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Continuous ... ansmission
Hier siehst du ein herkömmliches CVT-Getriebe, wie es im Jazz deiner Frau zum Einsatz kommt. Es hat technisch nichts mit dem Planetengetriebe der Toyota HSD-Fahrzeuge
zu tun. Also bleibe ich dabei: Erst informieren, dann schreiben.
Zu den von dir zitierten Testberichten:
Ist dir vielleicht schon mal in den Sinn gekommen, dass die Horrorgeschichten über die Vollhybridfahrzeuge von Toyota und Lexus in den deutschen Autozeitschriften dazu
dienen könnten, den technischen Rückstand (15 Jahre!) der deutschen Hersteller in dieser Technologie zu verschleiern und den unbedarften Durchschnittsdeutschen zum Kauf
eines deutschen Stinke-Diesels zu bewegen? Die deutschen Medien fühlen sich der deutschen Autoindustrie und insbesondere ihren größten Anzeigenkunden (und damit Geldgebern ->
ebenfalls die deutsche Autoindustrie) eng verbunden und daraus resultiert eine wenig objektive bis fast schon propagandistische Berichtserstattung.
Da werden Verbräuche jenseits von Gut und Böse ermittelt und sämtliche Vorteile (keine Stickoxid- und Rußpartikel-Emissionen, tlw. fast lautloses und abgasfreies Fahren,
gleichmäßige Beschleunigung ohne Zugkraftunterbrechungen, etc.) werden totgeschwiegen und die vermeintlichen Nachteile aufgebauscht bis zum Erbrechen.
der wolf hat geschrieben:
der verbrauch in oben angeführten autozeitschriften deckt sich in etwa mit dem verbrauch meines testautos.
in österreich kostet der auris 1,6 high knappe 22000 euro. der auris hybrid in der gleichen ausstattung über 25000 euro.
so ergibt sich rechnerisch die preisdifferenz von über 3000 euro.
auch mit aufgesetzter toyota brille kann man die "gedenkminute" vom durchgetretenen gaspedal bis endlich vortrieb einsetzt nicht leugnen.
zuerst setzt lärm und mit verspätung leistung ein.
In Deutschland kosten der 1.6 Exe 22.900 Euro und der Hybrid Exe 25.300 Euro.
Das ist eine Preisdifferenz von 2.400 Euro. Meines Erachtens alleine durch das Automatikgetriebe gerechtfertigt. Denn der 1.6 Exe kostet als Schaltwagen 22.900 Euro.
Im Vergleich zum Diesel ist er ausstattungsbereinigt sogar günstiger und im Vergleich zur deutschen Konkurrenz ohnehin.
Nochmal: Es gibt keine Gedenkminute und nicht einmal eine Gedenksenkunde bis die Beschleunigung einsetzt. Dein Testwagen war wohl wirklich defekt.
der wolf hat geschrieben:
ich schreibe einfach meinen persönlichen eindruck über die testfahrt mit dem auris hybrid nieder.
so falsch kann es ja nicht sein - siehe bericht diverser tests von auto fachzeitschriften.
Wer glaubt, was "Fachzeitschriften" schreiben, glaubt auch, dass Zitronerfalter Zitronen falten.
Fast jeder der bislang einen der Toyota-Hybriden gefahren ist, stellt fest, dass die deutsche
Fachpresse aus Protektionismus ggü. der einheimischen Autoindustrie absoluten Quark schreibt.
der wolf hat geschrieben:
Auch bin ich den prius ausgiebig probegefahren verbrauch um die 5,5 liter

aber die wertigkeit im innenraum ist miserabel,
ärmliche materialanmutung, trostlose hartplastiklandschaft. hier ist der facegeliftete auris um klassen besser.
Zunächst mal: Die Materialien im Prius könnten wirklich HOCHwertiger sein. Aber dafür entschädigen die flauschigen Veloursitze und
Velours an A-, B-Säulen und Sonnenblenden sowie das ungewöhnliche Innendesign und die Digitaldisplays inklusive HUD.
Auf das Wort "wertig" muss ich übrigens noch eingehen. Volkswagen hat dieses Unwort ("Wertigkeit") erfunden und plötzlich ist es in aller Munde. In den Medien wird publiziert, dass der neue Yaris in eine neue "Wertigkeitskaste" aufgestiegen wäre und überhaupt ist alles ganz "wertig". Die anderen Autohersteller (auch Toyota) verwenden diese Unworte ebenfalls und auch in meinem Umfeld (Arbeitskollegen bspw.) und in diversen Foren ist es ständig zu hören bzw. lesen.
Laut "Duden" ist "Wertigkeit" ein Begriff aus der Chemie und hat nichts mit (vermeintlicher) Materialqualität zu tun. Und wenn man es darauf überträgt, was ist dann mit "wertig" gemeint? Hochwertig, minderwertig oder grenzwertig? "Wertigkeit" ist ein total sinnentleertes Wort. VW könnte auch schreiben, dass die TSI-Motoren eine neue "Effizienzklassigkeit" verkörpern. Ob erstklassig, zweitklassig oder drittklassig, bleibt wieder der Phantasie des Einzelnen überlassen. Hauptsache "klassig" und "wertig". *amkopfkratz*
Sicher, für gewisse Dinge gibt es in der deutschen Sprache kein adäquates Wort und Wortneuschöpfungen gehen in den allgemeinen Sprachgebrauch über.
Leider stelle ich jedoch folgende Tendenzen fest:
Anglizismen werden häufig benutzt, obwohl keine Notwendigkeit dazu besteht.
"Wir haben uns im Meeting darauf comitted."
"Wir haben ein Agreement erzielt."
Kann man hier nicht sagen:
"Wir haben uns in der Besprechung darauf verständigt."
"Wir haben eine Einigung erzielt." ?
Warum muss ich bei Starbucks einen Coffee with hazelnut flavour bestellen? Was ist gegen Kaffee mit Haselnussaroma einzuwenden?
Anglizismen werden mit deutschen Wörten gemixt:
"gedownloaded"
Schlussendlich gibt es dann noch Wortneuschöpfungen, für die weder eine Notwendigkeit noch irgendein Sinn besteht.
Das Volkswagen-Marketing erfindet den Begriff "Wertigkeit" und schon ist er in aller Munde und wird sogar in den Duden aufgenommen, obwohl dieser Begriff nichts aussagt.
Im Prinzip handelt es sich ja auch um keine Wortneuschöpfung, sondern um das Weglassen des ersten Teils eines zusammengesetzten Substanstivs.
Wertig ist ja erstmal ziemlich indifferent. Hochwertig, höherwertig, minderwertig, grenzwertig, unterwertig, mehrwertig, widerwertig, gleichwertig, vollwertig, neuwertig, usw. usf.
Da frage ich mich doch, ob ich mir die Vorsilben selbst aussuchen muss, die dem Wort erst die klare Bedeutung geben, oder ob an mir mal wieder ein Trend unnützer, aber “trendiger” Wortschöpfungen vorübergegangen ist.
Dazu habe ich auch noch was Nettes gelesen:
http://www.achronos.de/tom/2009/05/w...llerwertesten/
Die Sache mit der Wertigkeit des neuen VW Golf
"Alfons hat eine E-Mail bekommen. Von Gerhard Gretka aus Berlin. Mit seiner Erlaubnis veröffentlicht der Spießer den Text an dieser Stelle. Gerhard schreibt:
„Lieber Spießer Alfons, endlich habe ich mal einen triftigen Grund, Ihnen zu schreiben. Ihnen mein Leid zu klagen und Sie gleichzeitig um Hilfe zu bitten. Der Grund für meinen Hilferuf: die neue Kampagne für den VW Golf.
Schon seit vielen Jahren beschäftigt mich dieses eine Wort aus der VW-Headline. Dieses schwülstige Wort, das in der Welt der Werbung und des Marketings so häufig verwendet wird. Das Wort, das hohe Güte und Qualität umschreiben soll. Sie wissen es schon, ich meine ‘wertig’ bzw. ‘Wertigkeit’. Und Sie wissen es bestimmt auch: Wenn meine Kollegen (ich bin Texter) in Briefings und Meetings sagen wollen, dass etwas von besonders hoher Güte ist, dann sagen sie: es ist wertig. Oder: es fühlt sich sehr wertig an (eine Oberfläche aus Leder zum Beispiel). Aber schon als ich dieses Wort in diesem Zusammenhang zum ersten Mal gehört hatte, kitzelte es mich unangenehm im Sprachzentrum. Das ist doch falsch, oder? Das kann man doch so nicht sagen, oder? Es gibt hochwertig oder minderwertig. Aber ‘wertig’ alleine, um etwas Positives auszudrücken? Da ist doch der Wurm drin.
Bis jetzt hab ich meistens still gehalten, weil ich erstens: immer der einzige war, den es gestört hat. Und zweitens: dieses Wort nie die Agenturräume verlassen hat. Bis heute! Denn wie Sie ja bestimmt schon selbst gelesen haben, fanden Texter, Agentur und VW-Marketing, dass dieses werbische Wort ruhig mal das Licht der echten Welt erblicken sollte:
‘Wertigkeit neu erleben. Der neue Golf.’
Also, lieber Spießer Alfons, noch einmal: HILFE! Ist mein Sprachzentrum kaputt? Gibt es dieses Wort etwa doch? Aber selbst der gute alte Duden kennt es nur im chemischen Zusammenhang (siehe: Periodensystem der Elemente). Und chemisch ist diese Headline bei VW ja wohl eher nicht zu verstehen, oder?
Ich freue mich auf Ihre Antwort! Viele herzliche Grüße aus Berlin,
Gerhard Gretka“
Spießer Alfons antwortet: Lieber Gerhard, wie Du weißt, sind Werber gern kreativ. Und was bedeutet „Kreativität“? In der Sprachwissenschaft: „Kreativität: mit sprachlicher Kompetenz verbundene Fähigkeit, neue, nie gehörte Sätze zu bilden und zu verstehen“.
Was für Sätze gilt, gilt auch für Wörter. Wie zum Beispiel „Mondscheintarif“. Dieses Wort stammt von einem kreativen Werbetexter und ist schon lange in den Duden aufgenommen worden. Oder: „unkaputtbar“. Eine Vokabel aus der Coca-Cola-Werbung, die zwar nicht im Duden steht, wohl aber im Volksmund gesprochen und verstanden wird.
Und nun zur Wertigkeit. Abgesehen von Chemie und Valenz, so kennen wir hochwertige Wirtschaftsprodukte und minderwertige. Was also ist der neue Golf? Zum einen ist er, wie der Claim verrät, ein Auto. Und weil die VW-Werber sich nicht entscheiden konnten, ob das Auto hoch- oder minderwertig ist, haben sie statt Hochwertigkeit bzw. Minderwertigkeit einfach neutral formuliert: “Wertigkeit”. Und diese Wertigkeit soll der Golf-Fahrer „neu erleben“. Was meint: Traditionelle Golf-Käufer sollen selbst entscheiden, ob die Wertigkeit des neuen Golf hoch ist oder minder. Auf jeden Fall hat der neue Golf eine Mehrwertigkeit von 19 Prozent, was durch die Mehrwertsteuer einwandfrei belegt wird."
Fand das recht amüsant und wollte es euch nicht vorenthalten.
der wolf hat geschrieben:
übrigens soll sich jeder das auto kaufen mit dem er meint glücklich zu werden - hauptsache es ist ein toyota

Da stimme ich dir ausnahmsweise zu.
Viele Grüße!
Christian