Erfahrungen mit Shell VPower Racing.
Wie viele Vorposter schon bemerkten, glaubte auch ich, dass diese Edel-Sorten letztlich nur Geld kosten würden und wenn überhaupt ein Effekt – neben der Psychologie, seinem Motor was Gutes getan zu haben - zu verzeichnen sei, dann nur bei Fahrzeugen, welche mit entsprechender Klopfregelung ausgestattet sind. Aber es ergab sich dann ganz anders….
Es kam der Tag der Erkenntnis: direkt vor einer gelben Tankstelle begann meine DS7 zu stottern. Es handelt sich dabei um einen kurbelkastengespülten Zweizylinderzweitaktmotor, von Elektronik nicht die Spur, stammt sie doch aus den frühen 70igern. Kleiner Tank, gute Laune, gepaart mit ein wenig Übermut und ich füllte die Edelsoße ein. Einen Effekt erwartete ich, außer einem monetär stärkeren Aderlass, wirklich nicht, ich war eben skeptisch, wie so viele hier im Forum. Was soll ich sagen, nach 3 oder 4 Kilometern war das Moped nicht wieder zu erkennen, als hätte sie eine Portion Mehltau verloren, hing sie gierig am Gas, hob sogar gelegentlich das Vorderrad, was ihr sonst nie gelang. Das hat mich denn doch sehr überrascht. Neugierig geworden, habe ich ein wenig recherchiert und gefunden, dass Friction-Modifier in diesem Treibgstoff enthalten sein sollen, diese können natürlich wegen der Kurbelkastenspülung im gesamten Motorraum ihre schmierende Wirkung entfalten. Muss jetzt noch nichts für andere Motoren bedeuten und die Informationen über die Inhaltsstoffe des Wundersprits sind auch nur spärlich zu bekommen.
Die Neugier war geweckt und der Saft wurde mit anderen Fahrzeugen probiert, nachfolgend die Aufstellung der Erfahrungen. Der deutlichste Unterschied war aber klar bei der Zweitaktmaschine zu bemerken.
Yamaha 750 F (Vierzylinder Viertakter): Effekt deutlich, spontanere Reaktion aufs Gas, spürbar bessere Beschleunigung, mehr Drehfreude speziell am oberen Drehzahlende. Effekt aber erst nach etwa der 3. Tankfüllung, schlich sich ein. Auffälliger ist dann der Leistungsverlust, wenn wieder E5 eingefüllt wurde. Excellium und Ultimate wurden auch getestet, hierbei konnte ich keine Veränderung zu gewöhnlichem E5 feststellen.
Yamaha 900 F (Vierzylinder Viertakter): Auch nach mehrmaligem Tanken kein Effekt spürbar. Mit Excellium konnte ein etwas ruhigerer Lauf gefühlt werden. Aber ganz schwach, vielleicht nur Einbildung. Sehr erstaunlich, denn die sehr ähnliche Konstruktion des 750ers geht damit sehr viel besser ans Gas, während sich 900er darum nicht schert.
Honda Dax 50 (AB23, Einzylinder Viertakter): besserer Anzug, schafft mit dem VPower den Hausberg im dritten Gang, sonst brauchte sie dazu den zweiten.
Honda Civic ED7 (Vierzylinder Viertakter): kein deutlicher Effekt, oder so gering, dass er untergeht. Mehr psychologisch vielleicht, aber wurde auch nur sehr kurz geprüft.
Honda Accord CM1 (Vierzylinder Viertakter): bessere, spontanere Reaktion aufs Gaspedal im oberen Geschwindigkeitsbereich, sonst nichts verspürt.
Suzuki DF 140 (Bootsmotor, 2 Liter, 140 PS, Vierzylinder Viertakter): obwohl wie bei Bootsmotoren üblich recht niedrig verdichtet, gab es sehr überraschend eine vehement bessere Beschleunigung. Von Verdränger- in Gleitfahrt sehr deutlich geringerer Zeitbedarf, es fällt sogar uneingeweihten Personen auf (die das Boot kennen), dass das Boot erheblich besser anzieht, was vor allem für den Wasserskifahrer hintendran sehr angenehm ist.
Auris II Hybrid (Vierzylinder Viertakter): der wird die meisten hier interessieren. Auch hier, wie bei allen, außer der erwähnte DS7, ein langsam eintretender Effekt, nach einigen (vielleicht 3) Tankfüllungen dann eine klar spürbar bessere Beschleunigung bei mittlerem bis höherem Autobahntempo. Das Fahrzeug wirkt hier einfach agiler, fiel hier auch nicht „eingeweihten“ Fahrern auf. Die haben von sich aus und ungefragt entsprechende Aussagen getroffen.
In allen Fällen ergab sich keine signifikante Änderung beim Verbrauch, die Höchstgeschwindigkeit wurde nicht spür- und ablesbar verbessert. Ob man nun die Brühe einfüllen will oder nicht, muss jeder selbst entscheiden, der Verbesserungseffekt ist nicht bei allen Fahrzeugen deutlich, fällt oft erst auf, wenn man wieder den üblichen Treibstoff einfüllt und den Leistungsverlust bemerkt. Auf jeden Fall dürfte, wie bei anderen Superplus-Sorten auch, praktisch kein Alkohol vorliegen, die Bio-Quote wird mittels ETBE erfüllt. Wichtig für Fahrzeuge, welche zB saisonbedingt längere Standzeiten absolvieren. Warum der Effekt, wenn denn vorhanden, auch ohne entsprechende Klopfsensorik auftritt, vermag ich nicht zu erklären. Vielleicht liegt es an der höheren Flammgeschwindigkeit, vielleicht sind es die Friction-Modifier? Vielleicht kann aus dem Forum etwas beigesteuert werden.
Alles bezieht sich auf die 100-Oktan-Variante.