Strecken
Um das neue Auto ein wenig kennenzulernen sind wir an den ersten drei Tagen einmal von Baden nach Mariazell gefahren (hin über Landstraßen und viele Serpentinen und zurück größtenteils Schnellstraße/Autobahn) und in die Steiermark (größtenteils Schnellstraße/Autobahn - einiges an Auf und Ab). Seither gibt es Standardprogramm, also unter der Woche Kurzstrecken und am Wochenende einen Ausflug in die Gegend. Letztes Wochenende wurde dabei auch der Fahrradträger auf einer längeren Strecke eingeweiht.
Was gleich zu Beginn angepasst wurde
- Der Warnton für's Anschnallen wurde deaktiviert. Wir haben oft auf den Sitzen etwas liegen und der Warnton wäre da nur lästig.
- Der Rückfahr-Piepser wurde von Dauer auf einmal umgestellt.
Fangen wir mit den Minuspunkten an, welche größtenteils Jammern auf hohem Niveau sind:
- Die Sicht nach hinten ist wirklich sehr eingeschränkt, was aber nur beim Einparken stört und z.B. nicht auf der Autobahn (ich behalte gerne einen guten Überblick). Allerdings muss ich sagen, dass dies auf fast alle aktuellen vergleichbaren Fahrzeuge in dieser Klasse zutrifft.
- Die Scheibenwischer sind keine Erleuchtung. Der Fahrer hat zwar eine gute Sicht nach vorne, aber schon für den Beifahrer gilt das nicht mehr (wieso wischt der rechte Wischer nicht nach außen?). Und den Heckscheibenwischer hätte man sich eigentlich gleich ganz sparen können, wobei auch hier für vergleichbare Fahrzeuge ähnliches gilt.
- Die Ausleuchtung des Abblendlichtes in Kurven ist bescheiden. Ursprünglich war auch die Reichweite des Abblendlichtes zu gering, aber wir haben beim 1000er das Abblendlicht maximal nach oben stellen lassen (soweit es erlaubt ist) und seither ist die Ausleuchtung nach vorne mehr als in Ordnung.
- Das Bremsen ist im Auris nicht so gleichmäßig wie ich es von anderen Fahrzeugen gewohnt bin. Ist aber möglicherweise noch etwa Gewöhnungssache. Auch das leichte Pfeifen beim Rekuperieren hätte Toyota besser dämmen können, wobei sich dieses Problem ja mit den Jahren von selbst lösen sollte
- Seitenwind ist deutlicher zu hören als in unseren bisherigen Fahrzeugen.
- Ein paar zusätzliche Ablagemöglichkeiten wären nicht schlecht, vor allem die Möglichkeit unter dem Beifahrersitz etwas zu verstauen, vermisse ich. Und das Fach in der Mittelkonsole könnte etwas weniger laut zukrachen.
Nicht gut, nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftig:
- Das musste ja jetzt kommen: das "jaulen" Wenn man das erste Mal richtig Leistung fordert denkt man sich "Was ist denn jetzt los?". Anfangs ist es auch wirklich störend, wenn man aber einmal die selbe Strecke mit einem vergleichbaren herkömmlichen Wagen abfährt, merkt man auch gleich warum das "jaulen" so stört: weil es vor und nach dem "jaulen" so unglaublich ruhig ist. In herkömmlichen Fahrzeugen baut sich die Lautstärke langsam auf, während die Drehzahl rauf geht. So merkt man dann gar nicht, wie laut der Motor eigentlich wird. Im Auris hingegen ist der Motor plötzlich präsent und dieses schlagartige Wechseln der Lautstärke vermittelt den Eindruck, dass der Motor laut ist. Ist er es wirklich? Siehe weiter unten.
- Wenn man ein herkömmliches Fahrzeug fährt, dann "hört" man nach einiger Zeit die Geschwindigkeit. Ohne Blick auf dem Tacho kann man einfach aus der Anzahl der Schaltvorgänge und der hörbaren Drehzahl des Motors die Geschwindigkeit sehr genau einschätzen. Im HSD steht man hier auf verlorenem Posten und hat kaum ein Gefühl für die Geschwindigkeit. Ein HUD wie im Prius sollte bei allen HSDs absoluter Standard sein.
Fein, fein:
- Was war noch einmal vor und nach dem "jaulen"? Richtig: Stille. Die Stille im Wagen vor allem im Stadtverkehr ist beeindruckend.
- Auf der Autobahn ab 130 hat man den Verbrauch eines sparsamen Benziners. In allen anderen Situationen ist der Verbrauch immens gut, egal ob Stop-and-Go in der Stadt oder Gas-Bremsen-Gas-Bremsen auf der Stadtautobahn. Absolutes Highlight: im Normalprogramm von Baden durch Wien durch (Stadtautobahn) bis nach Klosterneuburg mit zwei Fahrrädern am Träger und ohne sich groß Gedanken zu machen: 3,9l laut BC. Selbst mit 0,5l "BC-Aufschlag" noch immer ein Spitzenwert.
- Die Fahrprogramme geben einem das Gefühl, drei verschiedene Wagen zu besitzen und diese jeweils nach Bedarf verwenden zu können. Im Vergleich zum Normalprogramm ist Eco spürbar zurückhaltender, was wir im Urlaub vermehrt nutzen werden. Selbst im Normalprogramm ist man an der Ampel praktisch immer vorne, im Power-Mode hat man schon mit Halbgas einen leeren Rückspiegel.
- Generell ist der Antrieb eine Wohltat. Das Umschalten zwischen EV und Benziner ist nicht zu bemerken, die Beschleunigung ist herzhaft und das komplette Wegfallen jeglicher Schaltvorgänge (egal ob manuell oder automatisch) erlaubt ein ungewohnt ruhiges und entspanntes Vorwärtskommen selbst im dichtesten Verkehr.
- Die Ausstattung unseres Lounge-Modells lässt kaum Wünsche offen: Tempomat wird oft und gerne verwendet, die Rückfahrkamera mit den Markierungen lässt ein zügiges und sehr exaktes Rückwärtseinparken zu, die Klimaautomatik arbeitet absolut unauffällig, der Radioempfang ist viel zuverlässiger als wir es gewohnt waren.
Unterm Strich ein sehr angenehmes Auto.