Ich bin gerade über die Suchefunktion darauf gestoßen.
Interessante Beiträge.
Folgendes kann ich aus Erfahrung zusteuern:
Wenn ein Fahrzeug gewisse Einschränkungen hat, wird es schnell Tuner geben, die dann anfangen zu programmieren.
In meine Fall habe ich eine Leistungssteigerung von ca. 30% durch Chiptuning durchführen lassen.
Erstrangig ging es mir nicht um die Mehrleistung sondern der Smart hatte ein ganz anderes Problem: Zu lange Schaltpausen beim automatisierten Schaltgetriebe. Im Schaltvorgang sind dann mal eben gut 1-2 Sekunden Getriebe und Motor voneinander getrennt und dann kuppelte die Anlage so hart ein und aus, das man gut Headbangig im Auto machen konnte ohne sich anzustrengen.
Tuner korrigierten dann diese Mißstände als erstes.
Dann kann man den Ladedruck mal eben von serienmäßigen 0,8 Bar auf 1,25 in verschiedenen Schritten durchführen lassen. Dieser Ladedruck ist von den Tunern getestet worden mit dem Ergebnis den geringstmöglichen Verschleiß am Material in Kauf zu nehmen.
Nun las ich, das es alles nur Geldmacherei wäre... und mindestens einer meint, das ein Tuning ohne Hardwareumbau (also Chiptuning) nichts bringe. Er soll sich mal mit dem Thema Smart auseinander setzen. Hier sind mindestens mir drei bekannte Tuner am Werk, die sich regelmäßig testen ließen bei Events auf der Leistungsbühne. Und die Leistungssteigerungen sind (bis auf die 115PS) auch vom Tüv eintragbar.
Das Tuning beinhaltet, das auch der Drehzahlbereich erhöht wurde. Ich denke mal, das dies auch etwas ausmacht.
Dann gibt es noch einen Bereich, den man Tunen kann... den ich wiederum nicht so gerne habe: Das Gaspedal.
Ja das Pedal kann man per Chiptuning verändern. Und zwar wurde bei mir die die Gaskurve auf dem Pedalweg verkürzt. Ich muß nur noch 2/3 Gas geben und stehe dann schon bei Vollgas. Das hat zur Folge, das man immer der erste an der Ampel ist, wenn man vorsichtig Gas geben will. Das ist einerseits uncool, wenn man Sprit sparen will, aber wenn man heizen will, kommt das sehr entgegen. Das ist dann eine "gefühlte Leistungssteigerung".
Auf das Tuning hätte ich gerne verzichtet. Aber es ist immer ein Gesamtpaket.
Ergebnis: Von 0-100 bin ich deutlich mehr als eine Sekunde schneller, weil die zwei Schaltvorgänge verkürzt, der Drehzahlbereich vergrößert und das Drehmoment verändert wurde.
Verbrauch ist bei gleicher Fahrweise um gut 0,5 Liter gestiegen. Wenn wir Smartfahrer uns treffen und eine Ausfahrt machen, werden die ungetunten, baugleichen Fahrzeuge gnadenlos abgehängt.
Verschleiß: Der Motor hängt nicht ständig an der Grenze der veränderten Leistungskurve. Somit ist er nicht ständig im leistungsgesteigerten Bereich. Man kann die Leistung abrufen, sollte sich aber im Klaren sein, das der Wagen nicht mehr auf Dauer Gasfest ist. Wasser- und Öltemparatur erhöhen sich deutlich je nach Modell schneller oder langsamer.
Getriebe: Der erste Smartmeister warnte mich beim Kauf vor den Tunings, wenn sie nicht von Brabus durchgeführt wurden. Denn ."..das Getriebe leidet darunter".
Daher wehrte ich mich anfänglich und es dauerte 2 Jahre bis das haben wollen Gefühl kam. Denn ich wollte driften und schneller schalten. Auf Treffen sprach ich mit den Tunern.
Ergebnis... alle verwenden das gleiche Getriebe. Brabustuning (offiziell von Smart) verwenden einen, größeren, wassergekühlten Turbo. Nachteil: Bis der Ladedruck aufgebaut ist, sind die Orginalturbos aufgeladen und weggefahren. Vorteil, der Ladedruck kann länger gehalten werden wegen der Wasserkühlung.
Was viele nicht wissen: Im Smart wird die Temperatur im Abgasbereich gemessen. Wenn diese zu heiß wird, wird der Ladedruck verringert, um Schäden zu verhindern. Somit steht die zusätzliche Leistung... ich glaube... ca. 7 Sekunden zur Verfügung bevor die Temperaturregelung zuschlägt. Im Winter hat man länger und im Sommer kürzer die zusätzliche Leistung.
Da hatte ich mal ein nettes Wettrennen auf der Autobahn:
Mitsubishi SUV mit 2.0 Maschine 150PS und ich mit meinen 0,7 Litern Hubraum. Wir waren beide gleich schnell (ca. 180km/h / 185km/h), er hinter mir. Ich kam nicht weg. Dann ließ ich den Turbodruck etwas zurückfallen zum Kühlen, wartete 10-15 Sekunden und gab wieder Gas und konnte so wieder ein paar km/h herausholen und konnte mich langsam entfernen.
Ach ja... Haltbarkeit. Wenn der Wagen anständig warm und kalt gefahren wird, hält der Motor lange mit dem Tuning. Smartmotoren sind nicht für langlebigkeit bekannt. Ich habe mein Tuning mit fast 60.000km setzen lassen. Bin jetzt bei fast 92.000km. Mein Originalkupplung ist für die Leistung nicht ausgelegt. Sobald eine zweite Person im Fahrzeug ist, rutscht die Kupplung bei Vollast beim Abbiegen anstatt zu driften. Hier wird eine Tuningkupplung bald kommen. Das hatte man mir aber schon prophezeit, das dieses kommen werde. Hier ist dann die Kupplung von Brabus zu nehmen.
So... soviel zu meiner Erfahrung.
Aber zum Thema Auris und Sinn.
Da der Wagen in den ersten Erfahrungskilometern sehr gut fährt, der Sinn zum Spritsparen dahinter steht, ist natürlich Zweifel am eben genannten Sinn des Chiptunings angesagt. Jeder Hersteller hinterläßt Spielraum bei den Fahrzeugen um Serienschwankungen und Einsatzgebiete zu berücksichtigen. Denn der Hersteller will ja keine Motorschäden. Hier ist die Erfahrung des Tuners gefragt, die nutzbaren Reserven zu erkennen bzw. auszuloten.
Der Auris ist in mein Augen eigentlich das falsche Auto zur Leitungssteigerung.
Spritverringerung... ist sicher eine Option, aber ach wieder eine Frage des Tuningpreises.
Aber sollte es etwas interessantes geben... bin ich hier ganz Ohr.