Auris I Hybrid auf was achten

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webmagic
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Auris I Hybrid auf was achten

#1 Beitrag von webmagic » 26.03.2016, 00:01

Hallo,

ich fahre einen 1.9 tdi A3 110ps + chip...340.000km auf dem tacho...
suche einen verlässlichen Nachfolger...

Fahrprofil... Kurzstrecken Stadt (2-3km) unter der Woche, Wochenende hin und wieder 10 - 15km... alle 2 -3 Monate 200 - 300 km Strecke

Habe letzte Woche den neun Auris mit 99PS probe gefahren, Auto nett, aber die 99PS laaahm... und auch über meinem Budget...

deshalb habe ich es auf einen Auris 1 Hybrid Budget ca. 9-10K festgelegt... bin aus AT aber auch DE ist auch in der nähe...

Ich lese immer , dass man einen mit nicht zu wenig km und nicht zuviel kaufen soll... was ist da der gute durchschnitt für das Jahr 10-15k ?

Was meint man da mit tiefentladene Batterie? Ist damit die Starterbatterie oder die Hauptbatterie gemeint?

Wenn man Auto Privat bzw. nicht Toyota Händler findet, wo sollte man den Ankauf test machen lassen? Dekra / Öamtc oder lieber bei Toyota Händler?

Was ist noch zu beachten? Lese viel über Bremsen / Bremsscheibern... Habe auch was von anfälligen Xenonscheinwerfern gelesen, ist das wirklich so schlimm? Lieber auf sowas verzichten bzw. nicht kaufen?

Vielen Dank für alle Tipps im Voraus

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Shar
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Re: Auris I Hybrid auf was achten

#2 Beitrag von Shar » 26.03.2016, 11:36

Servus und

herzlich :welcome: im Forum.

Auf was man nach meiner Erfahrung beim Auris 1 HSD achten sollte:

- Bremsscheiben vorne wie hinten, gerade die (von außen nicht einsehbare) Innenseite
- Feuchtigkeit in der "Reserveradmulde"
- Knacken beim Lenken, gerade bei schneller Änderung der Drehrichtung.

Über Probleme mit den Xenons und da gerade mit der Scheinwerferwaschanlage ließt man häufiger; hierzu liegen mir jedoch - aus Mangel an Xenon - keine persönlichen Erfahrungen vor.

Geringe Laufleistung würde ich persönlich jetzt nicht als grundlegendes Problem beim Hybrid sehen. Technisch/funktional bedingt hat man beim Hybrid eh sehr viele Motorstarts und ggf. einen eher "kalten" Motor. Ich vertrete die Ansicht, daß gerade der Hybrid hinsichtlich seiner Auslegung einen überwiegenden Kurzstreckenbetrieb sehr gut und wesentlich besser weg steckt, als ein Wagen mit "normalem" Antriebskonzept.
Der Hintergrund ist dabei viel mehr, daß wenn der Wagen eine geringe Laufleistung hat, er möglicher Weise sehr lange beim Händler stand bzw. steht, ohne dabei nennenswert bewegt zu werden. Möglicher Weise gibt es auch Händler, die in regelmäßigen Abständen mal das Hybridsystem "arbeiten" lassen, alleine schon, um eine Tiefentladung des Traktions-Akkus (der vom Hybridsystem) zu vermeiden. Lange Rede kurzer Sinn, da geht es mehr darum, daß bei sehr langer Standzeit ohne Nutzung des Hybridsystems der Verdacht aufkommt, der Traktions-Akku nehme hierdurch möglicher Weise Schaden - gesicherte Erkenntnisse gibt es hierzu m.W. jedoch nicht.

Klar ist auch, daß durch lange Standzeiten der "kleine" 12V-Akku ("Starterbatterie" ist gemeint) gerade durch Radio und andere Bordsysteme soweit entladen werden kann, daß er in einen Zustand der Tiefentladung gerät, wodurch er definitiv in gewisser Weise geschädigt wird. Auch hier kann der Händler durch regelmäßiges Nachladen oder gar Abklemmen entgegen wirken.

Wichtig ist nach diesen Absätzen noch zu wissen, daß Traktions-Akku und der "kleine" 12V-Akku nicht 1:1 vergleichbar sind, was das Verhalten und Reaktionen auf "schlechte" Behandlung anbelangt, da es zwei unterschiedliche Akku-Typen sind.

@Wo durchschauen lassen. Das kommt drauf an, um was es dir dabei geht. Wenn dein Hauptaugenmerk auf z.B. Unfallfreiheit liegt oder einer kurzen technischen Durchsicht (inkl. z.B. Fehlerspeicher auslesen) liegt, bist du bei z.B. der DEKRA wohl besser aufgehoben (die haben i.d.R. z.B. einen "anständigen" Lackschichtdickenmesser, was Werkstätten in den meisten Fällen nicht haben).
Wenn es dir in aller erster Linie um eine tiefergehende Prüfung der Technik, im speziellen des Hybridantriebs bzw. besser gesagt dessen Akku/Elektronik geht, wirst du bei einer Vertragswerkstatt die "besseren" Karten haben.

Alternativ, du gehst bzw. fährst bei der Probefahrt z.B. zur DEKRA, lässt den Wagen dort anschauen und anschließend (oder davor) kannst du bei der Vertragswerkstatt noch einen - normal kostengünstigen - Hybrid-Check machen lassen.
Und weil ich es bei meinen Kunden auch immer wieder erlebe, lass den Wagen vor dem Kauf durchschauen, nicht hinterher, denn dann "ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen".

Worüber man sich noch im Klaren sein sollte, weder DEKRA & co. noch die Werkstatt kann in den Motor oder das Getriebe schauen - zumindest nicht ohne Zerlegungsarbeiten.

Grüße ~Shar~
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Re: Auris I Hybrid auf was achten

#3 Beitrag von webmagic » 28.03.2016, 01:52

@Shar

vielen Dank für die detaillierten Infos..

war schon länger stiller Leser.. :P

hätte noch kurz ein paar fragen:

Feuchtigkeit in der "Reserveradmulde" > was bedeutet dass? Finger weg?
Knacken beim Lenken, gerade bei schneller Änderung der Drehrichtung > was bedeutet dass? Finger weg?

Zum Hybrid System check: kriegt man da ein Protokoll? oder sagt der Händler alles ok oder nicht?

Automatik Getriebe:

Was ist da zu beachten? Gibt es da Service Intervalle? Getriebeöl wechsle oder ähnliches? Wie sind da die Kosten?
Da ich nur schlechtes bei den deutschen Autos über deren Automatikgetriebe gelesen / gehört habe, Hatte bis jetzt kein Auto mit Automatik....

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Re: Auris I Hybrid auf was achten

#4 Beitrag von Shar » 28.03.2016, 10:32

Servus.

@Feuchtigkeit: Diese kann mehrere Ursachen haben. I.d.R. keine teure Angelegenheit diese zu beseitigen, jedoch zeitaufwendig/nervig sie zu finden.
Mögliche mit bekannte Ursachen: Dichtung der Heckklappe, Dichtung der Be-/Entlüftung (Lüftungsklappen) hinten links und rechts vom Wagen, Dichtung der Schlussleuchten. Gerade Letztere ist so eine Sache für sich, weil die wohl ziemlich gerne und "regelmäßig" Probleme macht und mitunter selbst die neue Dichtung (nach kurzer Zeit) wieder undicht sein kann (muss aber nicht).

@Knacken: Das ist die Lenkwelle zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe. Ist so eine Teleskopstange mit jeweils an den Enden Kreuzgelenken. Die Welle verursacht gerne Knackgeräusche, ein Problem mit dem sogar der 2er Auris wieder zu kämpfen hat. Austausch ist kein Akt und geht fix. Was das Teil kostet, weiß ich nicht, dürfte sich aber im Rahmen halten (will sagen, es wird nicht 500€ kosten).

@Hybridcheck: Ein Protokoll gibt es meine ich nicht, nur eine Art "Urkunde" über die bestandene Prüfung. (Meine Meinung: Gerade so etwas gehört eigentlich mit dazu, wenn ich ein Toyota-Hybrid verkaufen will; dann lass ich den vorher beim FTH machen und lege die Urkunde mit bei).
Alternativ, wenn er vor kurzem eine Wartung bei Toyota bekommen hat, KANN es sein, daß diese Prüfung bereits im Rahmen der Wartung mit gemacht wurde. Seit Kurzem ist dieser Check wohl Bestandteil ein jeder jährlichen Wartung.

@Getriebe: Nach meiner Einschätzung kannst du das "Getriebe" vom Hybrid als das mitunter zuverlässigste ansehen, was es auf dem Markt gibt. Es unterliegt annähernd keinem Verschleiß und wirklich viele Bauteile gibt es nicht, die kaputt gehen können.
Das Getriebe (sog. PSA, power-split-device) besteht im Grunde nur aus zwei Planetengetrieben die sich ein gemeinsames Hohlrad teilen. Wenn man nun von den Lagern und dem geringen Verschleiß der aneinander laufenden Zahnräder absieht, gibt es in dem Sinne nichts mehr, was darin mechanisch verschleißen kann, da es weder Kupplung, Schaltung mit Schaltgabeln und Schaltmuffen oder Synchronringe gibt, noch Lamellenkupplungen bzw. Bremsbänder oder ein hydroelektrischen Schaltkasten.
Getriebeölwechsel sollte man (vorzeitig) machen, ja. Intervall liegt in etwa da, wo er auch bei Schaltern und anderen Automatikgetrieben (*) liegt. Es wird beim Hybrid zwar kein Problem sein, den Getriebeölwechsel deutlich später zu machen, "besser" ist es m.M.n. dennoch, denn das Getriebeöl ist durch die hohen Scherkräfte in einem Zahnradgetriebe immer einer hohen Belastung ausgesetzt. Die Kosten für einen Getriebeölwechsel halten sich m.W. in Grenzen. Der Austausch geht recht schnell und die Füllmenge liegt - glaube ich - bei um die zwei Liter. Teilweise machen das Hobbybastler sogar selber. Mit einer guten Anleitung, gemacht in einer Hobbywerkstatt, ist das auch nicht so ein Akt.

(*) Vorweg, die Aussage der Hersteller über "lebenslange Ölfüllungen in Automatikgetrieben" u.ä. sind meiner Erfahrung nach totaler Käse, will sagen, einen Automatikgetriebeölwechsel sollte man m.M.n. grundsätzlich alle ca. 80-120tkm machen (lassen)! Man darf dabei auch nie vergessen, daß durch altes Getriebeöl nicht nur die Schmierung und damit der Schutz bzw. die Minderung vor Verschleiß der Getriebebauteile nach lässt, die üblichen Automatikgetriebebauformen nutzen das Getriebeöl und den -öldruck auch zur "Bedienung" (also zur Steuerung) des Getriebes. Und ein altes Getriebeöl hat weder die Schmiereigenschaften noch die hydraulischen Eigenschaften eines neuen Getiebeöls und dabei habe ich die zusätzlich hinzu kommende Verschmutzung des Getriebsöls durch die Kupplungen, Lamellenkupplungen oder Bremsbänder sowie dem Metallabrieb völlig außer acht gelassen.

Worauf ich persönlich noch achten würde, wäre ein lückenloses Serviceheft - idealer Weise mit den zugehörigen Rechnungen. Auch alte HU/AU-Berichte sind nie verkehrt, kannst du so die Echtheit der Laufleistung nachvollziehen. Dazu hast du ja auch noch eine noch gültige Durchrostungsgarantie und für für eine eventuelle Kulanzgabe ist es auch nie verkehr bzw. erhöht es die Chancen auf Kulanz.

Da fällt mir übrigens noch etwas ein. Wenn du beim Auris die Türen aufmachst, dann ist am Fensterrahmen am äußersten Innenrand noch eine Dichtung (weiter "innen" ist auch nochmal eine Dichtung). Zieh die mal in den Ecken leicht weg, sodaß du auf das darunter liegende Blech schauen kannst. In den Eckbereichen sind ist die obere waagrechte Verstrebung der Türe mit den Senkrechten verschweißt/verklebt. Genau an den Ecken kann es Rosten - ein Auris 1-Problem, welches Toyota bekannt ist und m.W. nach in der Regel ohne weiteres über die Durchrostungsgarantie abwickelt (zumindest wenn der Wagen Scheckheftgepflegt ist).

Grüße ~Shar~
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Re: Auris I Hybrid auf was achten

#5 Beitrag von Tim » 29.03.2016, 21:57

Shar hat geschrieben: (*) Vorweg, die Aussage der Hersteller über "lebenslange Ölfüllungen in Automatikgetrieben" u.ä. sind meiner Erfahrung nach totaler Käse, will sagen, einen Automatikgetriebeölwechsel sollte man m.M.n. grundsätzlich alle ca. 80-120tkm machen (lassen)!
Zu dem Thema habe ich vor Jahren mal gelesen, dass BMW größere Probleme mit falschen Getriebe-Öl-Wechseln hatte. Da wurde in den Werkstätten zu viel Öl reingekippt, wodurch es zu Problemen bis hin zum Getriebeschaden kam. Bei meinem alten Yaris war es idiotensicher: Da gab es eine Schraube für den Überlauf. Da hat man das Öl so lange nachgekippt, bis es da rauslief. Ob das bei allen Toyoten und vor allem auch bei den HSDs so ist, weiß ich nicht. Vor dem Hintergrund, was ich über BMW gelesen habe, würde ich den Getriebeölwechsel entweder selbst oder nur bei einer Vertragswerkstatt durchführen. Die Gefahr, dass man in einer Kette die Fahrzeugeigenheiten nicht so verinnerlicht hat, wäre mir da viel zur groß.

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