Langzeit-Erfahrungsbericht: 200.000km mit dem Toyota Auris II Hybrid (E18)

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Artemsis
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Langzeit-Erfahrungsbericht: 200.000km mit dem Toyota Auris II Hybrid (E18)

#1 Beitrag von Artemsis » 29.02.2024, 17:00

Hallo Ihr Lieben,

vor knapp 6 Jahren wurde ich hier im Forum vorstellig, als ich mir gerade den Auris II(E18) angeschafft hatte. Jetzt ist diese Zeit vergangen und mein ODO des Fahrzeugs zeigt inzwischen beinahe stolze 200.000 km an. Zeit, meine Erfahrung mit Euch zu teilen und potenziell Interessierten bei der Frage "Sollte ich mir den als Gebrauchten kaufen?" zu helfen. Ich beschreibe dabei sowohl, was das eigentlich für ein Auto ist und was es kann (wodurch man als Laie versteht, was man da bekommt), als auch, welche eigenen Erfahrungen ich damit gemacht habe. Vorsicht, das ist ein langer Erfahrungsbericht. Schnapp' dir eine Tasse Kaffee und hab viel Spaß beim Lesen. :)
Spoiler!
tl;dr: Ja. Kauf ihn dir. Viel Auto für wenig Geld. Aber schau genau hin, wie das Serviceheft aussieht und welche Vorgeschichte das Fahrzeug hat.

  • 1) Kaufzustand und Ausstattung 4.5/5

Ich habe das Fahrzeug 2018 mit 8(!)km auf der Uhr im Rahmen einer Aktion von Toyota als Tageszulassung zum Preis von 23.000€ erworben. Es handelte sich dabei also "technisch" um einen Neuwagen.
Zur erwähnenswerten Ausstattung gehören
- Seiten- als auch Knieairbags,
- Alcantara-Elemente auf den Frontsitzen (sie sind individuell verstellbar und sehr bequem, finde ich)
- Klimaanlage mit automatischem Modus und jede Menge Spielerei
- elektrische Fenster und Spiegel (die beim Abstellen selbstständig einklappen)
- Keyless-System (das Fahrzeug lässt sich durch Berührung auf- und abschließen und per "Powerknopf" starten)
- Toyota Safety Sense Assistenzystem (ich glaube Version 2, später dazu mehr)
- automatisches Fernlicht (blendet von allein ab)
- und natürlich der "übliche" Kram wie Spurassist, Tempomat
- "Infotainmentsystem": Display in der Mittelkonsole, welches ausreichend detaillierte Informationen über das Fahrzeug, den Verbrauch oder die Steuerung von Sound und Musik erlaubt. Leider kommt es noch mit der "Android Car Version 1", welche bei 96% der Smartphones nicht mehr unterstützt wird und damit zum Displayen (Navi) des Handys nicht verwendet werden kann. Allerdings funktioniert die automatische Bluetoothverbindung einwandfrei und die Freisprechanlage ist deutlich und man wird selbst auch gut verstanden.
- keine Onboard Navigation

4.5/5: Für 23k€ ein Fahrzeug mit dieser Ausstattung als Hybrid im de-facto Neuzustand zu bekommen, ist einfach ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Ausstattung ist dafür absolut angemessen. Leichten Punkteabzug vergebe ich hier für die fehlende Smartphone-Display-Unterstützung (so muss man das Ding im Sichtbereich befestigen, um damit zu navigieren) und den erforderlichen Aufpreis von 1000€, wenn man die Onboard-Navigation im Infotainmentsystem haben möchte (sorry, finde ich Mist).


  • 2) Erfahrung mit der technischen Ausstattung 5/5

Es handelt sich bei dem Auris II (E18) um ein Hybridfahrzeug, was bedeutet, dass man zwei Motoren verbaut hat: einen Benziner mit 99 PS und einen Elektromotor mit 82 PS, sodass man auf eine "Systemleistung" von etwa 136 PS kommt. Und die spürt man auch.
Der Akku hat ausreichend Kapazität, um morgens klammheimlich und lautlos vom Hof zu fahren oder um damit "anzugeben", dass man ein lautloses Fahrzeug besitzt :P Im gemischten Fahrbetrieb schafft der Akku die Durchfahrt einer Ortschaft im rein elektrischen Modus (in etwa 6-8 km), bevor ihm die Puste ausgeht und der Benziner mit anspringt. Bemerkenswert: auch auf der Autobahn im Baustellenbereich mit der Nadel auf 70 km/h geht er manchmal in den "EV" Modus über und fährt elektrisch hinter den anderen her (soweit ich weiß erzielt der inzwischen neuere Corolla hier noch weitaus bessere Werte).
"Und wenn die Batterie leer ist?"
werde ich oft von Freunden gefragt.
Es ist kein Plugin-Hybrid, was bedeutet, dass er nicht extern geladen werden kann, aber das muss er auch nicht. Bei vorausschauender Fahrweise lädt sich die Batterie durch Ausrollen oder sanftes Antippen der Bremse auf. Bei Letzerem wird dadurch "elektrisch" gebremst; der Elektromotor wirkt hier wie ein Dynamo und lädt die Batterie durch das Bremsen wieder auf (das schont, btw, die Bremsscheiben/Beläge!). Auch Bergabfahrten sind für ihn ein Segen- das Quäntchen "Extra" wird mitgenommen und von der Batterie aufgesaugt. Ist der Akku dann doch mal leer (was bei Staus oder Stillstand durchaus passieren kann) springt von alleine der Benziner mit an und "lädt" wie ein Generator das Fahrzeug wieder auf. Dies passiert ebenso während wir fahren; während der Benziner arbeitet, wird überschüssige Energie an die Batterie weitergereicht (es sei denn ihr fahrt "sportlich", dann verpufft viel Energie ungenutzt hinten raus). Toyota setzt beim Batteriemanagement auf ein "20zu80" System: der Akku lädt bis ca 80% seiner Kapazität auf und endlädt sich bis minimal 20%, bevor der Benziner eingreift. Ihr kennt es vielleicht von den Smartphones- auf diese Weise wird eine schonende und langlebige Nutzung des Akkus sichergestellt, wodurch man lange Freude an der Technik haben kann. Bei längeren Bergabfahrten oder laaaaaaaangen Bremsmanövern kann der Akku gerne auch mal auf die komplett volle Balkenanzahl kommen, allerdings bemüht sich das Fahrzeug dann von allein, diese Energie möglichst wieder aufzubrauchen (man merkt dies daran, dass er viel häufiger auf EV schaltet).

Das Fahrzeug kommt als sog. "HSD" (Hybrid-Synergy-Drive) mit einem stufenlosen Automatikgetriebe, und mit "stufenlos" meine ich auch stufenlos: Es gibt praktisch keine "Gänge" mehr, zwischen die er "schaltet"; stellt euch das eher wie ein Uhrwerk vor- je schneller ihr fahrt, desto schneller drehen sich die Zahnräder. As easy as that. Diese Technik birgt gleich zwei entscheidende Vorteile: erstens ist das Fahren dadurch spürbar komfortabler (es gibt keine "Ruckler"), zweitens ist diese Schaltart beinahe wartungsfrei und verschleißarm (keine Kupplungsteile, die durchs Schalten reiben und kaputtgehen). Das Gaspedal hat hier die Funktion eines "Schubreglers": je mehr ihr tretet, desto mehr sagt ihr eurem Auto: "Gib mir." Und der Wagen rechnet dann dieses "Gib mir" aus, und setzt es von alleine um (manche nennen dies wegen der leichten Verzögerung auch "Gummibandeffekt").
Als Fahrer kann man das System auf 4 Fahrmodi einstellen:
"EV": der rein elektrische Modus. Dieser lässt sich direkt nach Systemstart einstellen, sofern genug Restladung im Akku ist. Er erlaubt das lautlose "Wegrollen" vom Fleck und bleibt aktiv, bis der Akku zur Neige geht, man über 30 km/h beschleunigt, oder "zu übermäßig beschleunigt" (wie das Fahrzeug gerne einem dann mitteilt). EV kann im normalen Fahrbetrieb (50 km/h aufwärts) nicht ausgewählt werden, aber das sagt euch das Fahrzeug dann auch.
"Sport": der sog. "Ich möchte Spaß haben" Modus. Wählt ihr ihn, bekommt ihr ihn. Hier reicht das leichte Anhusten des Gaspedals, und das Fahrzeug gibt "alles". Hier wird Beschleunigung und Tempo über den Verbrauch priorisiert und der Karren schwingt die Hufe. Bedenkt bitte, dass aber dann auch ein Auris durchaus anfängt, eine üppige Treibstoffmischung zu saufen.
"ECO": für mich persönlich der Modus, den ich zu 97% meiner gesamten ODO-Kilometer genutzt habe. Hier versucht das Fahrzeug, möglichst effizient zu arbeiten. Ihr bemerkt dies an einem leicht erhöhtem Widerstand des Gaspedals (man muss etwas fester treten, wenn man "mehr" will). Dabei findet zu jedem Zeitpunkt ein Wechselspiel zwischen Benziner, Elektromotor und dem Akku statt: fahrt ihr an, wird übermäßig viel elektrisch unterstützt, um den Verbrauch zu reduzieren; beschleunigt ihr, gibt der Elektromotor viel ab, sodass man zügig auf das Tempo kommt und bei Erreichen der Reisegeschwindigkeit versucht der Auris, einen Gleitmodus zu simulieren, um möglichst verbrauchsarm zu fahren. Kurzgesagt: ECO spart euch eine Menge Geld. Der Auris versucht, zu jedmöglichem Zeitpunkt das Optimum an Verbrauch/Leistung für euch rauszuholen. Fahrt ihr vorausschauend, sind Werte von 4 l/100km keine Seltenheit. Auch 5l/100km sind locker drin, wenn man etwas zügiger unterwegs ist. Total geil.
"namenloser Modus": den bekommt man, wenn man ECO an hat und ECO nochmal drückt. Ja. Dann hat man weder EV, noch Sport, noch ECO drin. Vom Fahrgefühl würde ich sagen, der Auris versucht, das Verhalten eines normalen Benziners zu simulieren. Er fährt normal los, beschleunigt benzinerüblich. Nichts besonderes eben. Aber mehr weiß ich da auch nicht zu.

Das Fahrverhalten finde ich absolut klasse. Der Auris nimmt Kurven recht gut, bietet vom Fahrwerk eine gute Federung und man hat rundum das Gefühl, durchaus komfortabel und luxuriös unterwegs zu sein. Die Geräuschkulisse ist sehr niedrig. Einerseits ist die Fahrgastzelle sehr gut gedämmt, andererseits sorgt das Gesamtgefüge aus laufruhigem Motor, dem besonderen Getriebe und dem Gleitmodus für eine insgesamt ruhige Fahrt, wo das Abrollgeräusch der Reifen manchmal sogar den Motor übertönt. Laut wird das Fahrzeug jedoch insbesondere bei der Beschleunigung: Hier dreht der Wagen voll auf, gibt Leistung, beruhigt sich aber wieder, sobald das Tempo erreicht und gehalten wurde. Ungewöhnlich für diejenigen, die sich vom Geräusch an der Drehzahl orientiert haben, aber man gewöhnt sich dran und es ist schon angenehm, bei Tempo 140 auf der Autobahn immernoch klar und deutlich mit seinen Mitfahrern reden zu können.

Zusammengefasst: Ich finde, Toyota ist hier technisch ein Meisterstück gelungen. Benzin/Elektro/Akku arbeiten perfekt miteinander zusammen und man bekommt über eine lange Laufzeit das Gefühl, dass sich die Anschaffung durch den gesenkten Spritverbrauch amortisiert. Gleichzeitig bietet aber auch der Auris jede Menge Spaß beim Fahren, man ist nicht gerade langsam unterwegs und kann trotzdem im Stau grinsen, wenn alle Leute umzu genervt hin- und herschalten müssen, und man selbst mit leichtem Spiel weiterrollt, stehen bleibt, genüsslich einen Schluck Cola zuzzelt und sich freut, einen guten Deal gemacht zu haben. 5 von 5 Sterne.


  • 3) Leistung 4/5

Wie beschrieben, kommt der Auris mit zwei Motoren und insgesamt 132 PS daher. Je nach gewähltem Fahrmodus lässt sich diese Leistung spielerisch auf die Straße bringen. Dank des Elektromotors können Trägheitsmomente früh überwunden werden, sodass das Auto bereits beim Anfahren zügig vom Fleck wegkommt (und schon so manchen "Altah, ich bim BMW-Diggah" Drängler an der Ampel grinsend hinter sich gelassen hat). Man kommt fix auf seine 55 km/h innerorts. Vom Gefühl freut man sich aber auch auf die Ortsausgangsschilder, dank des stufenlosen Getriebes und der elektrischen Unterstützung zieht das Fahrzeug nahtlos über auf 100 km/h außerorts, und das, wenn man will, sogar so zügig, dass man sich manchmal über die "langsameren" Schaltfahrzeuge vor einem ärgern möchte, die eben mehr Zeit brauchen. :ahh:
Überholmanöver außerorts sind für den Auris kein Problem. Fährt man z.B. bei 100 jemand mit 80 hinterher, sind genügend Reserven vorhanden, um zügig zu überholen und wieder einzuscheren, um Überholweg einzusparen. Um ehrlich zu sein, hat mir das in so manch knappen Moment auch den Allerwertesten gerettet. Wir machen alle Fehler, nicht wahr?

Beim Auffahren auf die Autobahn erreicht der Auris bereits auf dem Beschleunigungsstreifen unter Vollgas gerne 120 km/h, ich finde, das ist ein absolut annehmbarer Wert, um sicher auf die Spur zu kommen. Abstriche bei der Leistung muss man aber spätestens auf der Bahn hinnehmen- zwar kommt der Auris auch jenseits der 130 km/h noch gut hinterher, jedoch merkt man spätestens jetzt: je ("noch") schneller du willst, desto weniger Restleistung kommt spürbar an. Ich behaupte sogar, dass man spätestens ab 150/160 kmh keine nennenswerten Beschleunigungsvorteile durch den Elektromotor mehr hat und hauptsächlich nur noch der Benziner übernimmt. Erinnerung: das sind halt auch nur 99 PS und die haben eben eine Grenze. Gleichwohl sind durchaus Tachowerte bis 200 kmh realisierbar (einmal waren es sogar 210, bergab), wenn man voll ins Klavier steigt, aber ihr werdet dann merken: oh, Akku ist leer (also nix elektrischer Gleitmodus mehr) und der Wagen zeigt den Maximalwert von 15 l/100km als Verbrauch an. Muss jeder für sich wissen.

Leistungsfazit: Der Auris bringt genug Power aufs Brett, um sich im Alltag behaupten zu können, allerdings fällt der Leistungsvorteil auf der Autobahn spätestens ab 150kmh spürbar ab. Bedenke: Der Auris kann schnell fahren, wurde aber gebaut, um Sprit zu sparen. Was mich zum nächsten Punkt führt...


  • 4) Verbrauchswerte 5/5

Diese sind einfach phänomenal. Wenn ihr ein defensiver und vorrausschauender Fahrertyp seid, werdet ihr vom Auris dafür dicke belohnt.
Fahrt ihr viel gemischt innerorts/Landstraße, erreicht ihr gut 4 l/100km.
Autobahn ist absolut von eurer Fahrweise abhängig. 4-6 l/100km. Mehr natürlich, wenn ihr volle Möhre durchorgelt.
Funfact: hängt ihr euch aus Jux hinter'm LKW, landet ihr bei Tempo 90 mit Windschatten bei 3 l/100km.
Hier mal ein paar "Beweisbilder" aus den Langstrecken:
BildBildBild

Fazit: Ich kann's nur wiederholen- kann schnell fahren, ist aber dazu da, Sprit zu sparen. Ein Vernunftauto eben.

  • 5) Fahrsicherheit und Assistenzsysteme 4/5

Ich fühle mich in diesem Auto sehr sicher. Es sind genügend Airbags zum Aufploppen da und auch der damalige ADAC-Test versprach dem Modell 5 Sterne. Beruflich fahre ich viele Kids durch die Gegend, daher war ich hier auch nicht kompromissbereit.
Toyota Safety Sense bietet eine Menge Tools, die euch beim Fahren, wenn es hart auf hart kommt, helfen können. Onboard gibt es einen Kollisionsassistenten, der auf ein radargestütztes System zurückgreift. Fahrt ihr auf ein Hindernis zu schnell zu, kriegt ihr das vom Auris in aller Deutlichkeit angepiept. Reagiert ihr darauf nicht, steigt er selbst in die Eisen und bremst maximal ab. Das kann beim "Verschlafen" an der Ampel Auffahrunfälle vermeiden und euch in Stauenden das Leben retten. Leider ist das System ein wenig fehleranfällig, wenn man den Warner zu "scharf" einstellt (es gibt 3 Stufen), piept er auch gerne mal in kurvigen Steigungen los oder erkennt "nicht so optimal geparkte" Fahrzeuge am Rand als Hindernis. Kommt aber selten vor und kann man verschmerzen.
Auch erkennt das Fahrzeug, wenn sich plötzlich ein Radfahrer oder Fußgänger vom Fahrbahnrand auf Kollisionskurs mit dem Fahrzeug begibt. Das ist mir einmal passiert, da kam ein Kind von links angeradelt und ich hab's nichtmal sehen können. Das Auto schon. Zog nach Rechts und bremste von 50 auf Null in ka-wie-schnell. Nix passiert. Gute Sicherheitstechnik, ich kanns nur nochmals unterstreichen. (googelt mal Toyota Safety Sense 2.0, das Video erklärt es ziemlich gut).

Die Spurhalteassistenz ist gut optimiert, sie nervt, wenn man gewollt über Linien fährt ohne zu blinken und sie hilft, wenn ihr die Linien zb. wegen Starkregen nicht mehr erkennen könnt. Selber lenken kann mein Auto jedoch noch nicht, das müsst ihr machen.
Die Schilderkennung ist verbesserungsbedürftig und sorgt hier auch für den Punkteabzug. Geschwindigkeitsschilder und Aufhebungen werden gut erkannt, allerdings scheitert das Fahrzeug (trotz Beschreibung) daran, Ortsschilder, Autobahnen oder Kreuzungen ("Aufhebung des Limits") zu erkennen und umzusetzen. Nutzt es als zusätzliche Hilfe, aber verlasst euch auf eure Augen. Solltet ihr doch sowieso :P

Fazit: Im Ernstfall ist dieses Fahrzeug ein guter Chancengeber, um einen drohenden Unfall zu vermeiden oder die Folgen stark abzumildern. Im Alltagsgebrauch sind einige Funktionen nützlich, aber die Schilderkennung ist halt garbage.


  • 6) Wartung und Langlebigkeit 5/5

Nach 6 Jahren und 200.000km kann ich hier mit guten Erfahrungswerten punkten. Ich habe das Fahrzeug zu den angegebenen Intervallen bei Toyota in die Wartung gegeben, die Kosten bewegen sich hier in etwa bei 400€ für die kleine und 600€ für die "große" Wartung. Dabei wird das Fahrzeug eingehend geprüft und Verschleißteile wie Filter, Öl gewechselt und auch die Zündkerzen und der Akku geprüft (sog. "Fitnesscheck"). Das ist sicherlich teurer als in einer freien Werkstatt, bietet aber auch die Vorteile, dass man direkt den Hersteller in die Haftung nehmen kann, wenn etwas schief läuft. Ich habe mich bei meinem Autohaus gut aufgehoben gefühlt und ein gutes Vertrauen "zu den Jungs" erlangt, die da an meinem Wagen werkeln. Im Rahmen dieser Wartungen ist nach all der Zeit und der Laufleistung kein Problem aufgetreten. Wie sagt man? Außer Spesen nix gewesen. Mehr noch- der Wagen ist bereits in 3 kleinere unverschuldete Unfälle verwickelt gewesen (also kein Schaden größer als der Stoßstangenbereich) und dabei praktischerweise öfters "offiziell" begutachtet worden- zuletzt vergangenes Jahr im Herbst. Dadurch weiß ich ziemlich genau, dass der Wagen "immer noch nichts hat" und ziemlich wertstabil geblieben ist. Oder um es auf die Spitze zu treiben: ich habe auch heute noch immer die ersten Bremsscheiben und Beläge drauf (ja, ich frage jedes Mal bei der Wartung nach, ob die nicht mal so langsam...). Das sagt eigentlich alles.
Dank der Motorentechnik gibt es keinen Keilriemen mehr, die Wasserpumpe wird elektrisch gesteuert, das Fahrzeug hat im Motorenbereich den Ruf als "wartungsarm". Auch das Getriebe benötigt zwar ab und zu (alle 80kkm) einen Ölwechsel, läuft aber schnurrend und problemfrei. Ärger wird der Wagen mir in absehbarer Zeit wohl keinen bereiten. Das Auto ist sehr langlebig und ich denke, in diesem Zustand packt der locker nochmal 200.000km. Danach sehen wir weiter- aber ich bin guter Dinge.


Gesamtfazit: Solltest du dir so ein Auto gebraucht kaufen?


Dafür spricht, dass (bei richtiger Pflege und Umgang) das Fahrzeug auch bei solchen Laufleistungen noch in einem absolut akzeptablen Zustand daherkommt. Die Technik ist pflegeleicht, wenig fehleranfällig (besonders durch "Fahrfehler") und insbesondere der Akku ist bereits auf Langlebigkeit abgestimmt worden. Weiterer Pluspunkt ist der Anschaffungspreis: gute Gebrauchte kann man sicherlich preislich für 7-10k € aufspüren und man holt sich damit ein Auto, was einem lange eine Freude bereiten kann. Natürlich spielt das Fahrzeugalter und die gefahrenen Kilometer eine Rolle, aber, da kriegt man bei gleichen Werten absolut schlechtere Autos. Ich denke, da ist der Auris definitiv ein Gewinner. Ebenso ist die vorhandene Sicherheitstechnik total stark, was auch für Fahranfänger ein deutliches Maß an Schutz bedeutet.
In der Versicherung ist der Auris recht günstig, in der Steuer dank der Hybridtechnik ebenso.
Der Kofferraum ist annehmbar groß, und durch umgeklappte Sitze kriegt man massig viel Stauraum dazu. Allerdings ist er nicht dazu geeignet, mit Familie (2 Eltern, 2 Kinder) und vollem Gepäck zu fahren. Da fehlt dann doch einfach Platz für die Koffer. Aber hey, allein unterwegs hab ich damit sogar schon einen Kühlschrank durch die Gegend gefahren! :D

Dagegen spricht, dass die Langlebigkeit und Fehlerfreiheit nur dann wirklich gewährleistet werden kann, wenn der Vorbesitzer die Wartungsintervalle eingehalten hat. Hier ist ein Blick ins Serviceheft einfach Pflicht; auch ein Auris kann an Kinderkrankheiten leiden, wenn beim Ölwechsel geschlampt wurde oder der Unterboden selten von der Bühne aus begutachtet wurde. Sind jedoch alle Stempel vorhanden und keine Unfallschäden existent, ist der Kauf eines Gebrauchten absolut zu empfehlen.

Achtung: Das Fahrgefühl unterscheidet sich sehr vom klassischen Benziner mit Schalter. Probefahren und sich auf das Feeling einlassen! Aber ich kann mich dafür aussprechen. Ein solides, haltbares und erschwingliches Alltagsauto mit Spritsparpotenzial.


Du hast bis hierhin gelesen! Klasse. :) Ich hoffe ich konnte bereits viele deiner Fragen beantworten. Was anzumerken, anzumeckern oder zu ergänzen? Her damit!

Euer Artemsis

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Re: Langzeit-Erfahrungsbericht: 200.000km mit dem Toyota Auris II Hybrid (E18)

#2 Beitrag von Webbster » 29.02.2024, 19:54

:danke:
Habe meinen Auris seit 2017 und bin damit im 7ten Jahr... bei 210.400km. Außer den üblichen Verschleißteilen wie Bremsen und Co... ist dieser Wagen eine Wucht.
Man kann den schnell fahren (und wird von hinten dann verblüfft angeschaut... warum ein Toyota mal schnell fährt?!) -- aber im Grunde fahre ich damit gerade so schnell wie nötig.

Ich kann deine Ausführungen also 100%ig bestätigen. :top:

Top geschrieben. Den Wagen bringt so schnell nix um. (Außer Rost am Fahrwerk, geschuldet durch Winter und Salz... / aber das passiert jedem Wagen irgendwann mal)
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Re: Langzeit-Erfahrungsbericht: 200.000km mit dem Toyota Auris II Hybrid (E18)

#3 Beitrag von technikus » 01.03.2024, 07:18

Alle 80 Tkm Getriebölwechsel? Ist doch nicht vorgesehen im Wartungsplan?
Ein Fan im Priusforum unter Auris II hat das aber schon mal vorgeführt bei 100 Tkm aber nur die Ölfarbe alt/neu verglichen.

Gruß technikus

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Re: Langzeit-Erfahrungsbericht: 200.000km mit dem Toyota Auris II Hybrid (E18)

#4 Beitrag von Artemsis » 01.03.2024, 14:33

Wo du's grad erwähnst hab ich selber im Handbuch nachgeschaut- stimmt, das wird dort nicht explizit aufgeführt. Ich meine mich aber leise zu erinnern, dass man mir das irgendwann mal im Rahmen einer großen Wartung empfohlen hat :schulterzuck: Achte ich einfach beim nächsten Mal drauf, ob man mir das erneut anbietet und frage dann konkret nach. Bestenfalls- wenns nichts genützt hat, geschadet hat es sicher nicht :D

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